Nachhaltigkeitsdaten & CSRD (KI protokolliert)
Host: AWO Digital & Caritas, Lorenz & Peter
Kontext und Zielsetzung
Die Session wurde gemeinsam von Vertretern der AWO und Caritas durchgeführt. Das zentrale Thema war die Exploration utopischer Ansätze zur kollektiven Nutzung von Nachhaltigkeitsdaten durch Sozialorganisationen, die über die reine Berichtspflicht hinausgehen.
Kernthema: CSRD und ESG-Daten
Was ist die CSRD?
- Corporate Sustainability Reporting Directive der EU-Kommission
- Verpflichtet bestimmte Organisationen (nach Größe, Mitarbeiterzahl, Umsatz) zur standardisierten Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Berichtsstandard: ESRS-Framework (Environmental, Social, Governance)
- Status: Noch in Überarbeitung, aber Grundprinzipien etabliert
ESG-Datenkategorien (Beispiele):
Environmental:
- Energieverbrauch der Gebäude
- CO2-Ausstoß des Fuhrparks
- Anteil erneuerbarer Energien
Social:
- Gender Pay Gap
- Diversität in Führungspositionen
- Arbeitsbedingungen und -organisation
Governance:
- Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Führung
- Mitarbeiterbeteiligung bei strategischen Entscheidungen
Chancen und Potenziale
Organisationsinterne Vorteile
- Benchmarking: Vergleich zwischen Einrichtungen desselben Trägers
- Datenstandardisierung: Reduktion redundanter Abfragen zwischen Verbandsebenen
- Strategische Steuerung: Datenbasierte Entscheidungsfindung
Sektorübergreifende Möglichkeiten
- Politische Kommunikation: Unterstützung von Narrativen durch Faktenbasis
- Wirkungsmessung: ESG-Daten als Blaupause für Policy-Evaluierung
- Transparenzinitiative: Öffentliche Rechenschaftslegung
Zivilgesellschaftliche Dimensionen
- Glaubwürdigkeitssteigerung: Proaktive Transparenz stärkt Vertrauen
- Forschungsressource: Strukturierte Datensätze für wissenschaftliche Analysen
- Vorbildfunktion: Demonstration nachhaltiger Praktiken für andere Sektoren
Diskutierte Herausforderungen
Potenzielle Risiken
- Negative Instrumentalisierung: Politische Akteure könnten ungünstige Daten gegen Organisationen verwenden
- Rating-Paradoxe: Kreditinstitute könnten niedrige Emissionen als Geschäftsrisiko bewerten
- Datenqualität: Approximationen vs. präzise Messungen
Strukturelle Komplexität
- Organisationsebenen: Unklare Berichtspflichten für verschiedene Verbandsstrukturen (Spitzen-, Landes-, Kreisebene)
- Rechtliche Fragmentierung: Viele rechtlich unabhängige Träger unter einem Dachverband
Innovative Ansätze und Visionen
Gamification und Wettbewerb
- Interne Wettbewerbsmechanismen zwischen Einrichtungen
- Öffentliche Rankings nach Vorbild des "Wattbewerbs" für PV-Anlagen
- Motivationssteigerung durch Transparenz
Datenverknüpfung
- Produktpass-Integration: Verbindung mit EU-Produktpass-Initiative für präzisere Carbon Footprint-Berechnungen
- Cross-sektorale Analysen: Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Branchen
- Kontextuelle Verhältnisse: Emissionen pro Fallpauschal im Gesundheitswesen
Organisationale Innovation
- Approximationsmodelle: Nutzung von Verbandsdaten als Referenz für kleinere Organisationen ohne Berichtspflicht
- Kollektive Einkaufsmacht: Demonstration nachhaltiger Beschaffungsalternativen
- Datenrückspielung: Benchmarking-Informationen für Einrichtungsleitungen
Methodische Überlegungen
Datenqualität und -verfügbarkeit
- Mischung aus bereits erhobenen (Personalkennzahlen) und neuen Daten (Treibhausgasemissionen)
- Standardisierung für Maschinenlesbarkeit erforderlich
- Herausforderung präziser Emissionsmessungen
Implementierungsstrategie
- Pilotprojekt-Ansatz: Schrittweise Erprobung mit "Koalition der Willigen"
- Prozessoptimierung: Entwicklung effizienter Erhebungs- und Übertragungsverfahren
- Skalierungseffekte: Von organisationsinternen zu sektorweiten Lösungen
Fazit und Ausblick
Die Session verdeutlichte das transformative Potenzial standardisierter ESG-Datenerhebung für den zivilgesellschaftlichen Sektor. Während regulatorische Compliance der Ausgangspunkt ist, liegen die eigentlichen Chancen in der kollektiven Nutzung dieser Datenressourcen für gesellschaftlichen Impact, organisationales Lernen und politische Advocacy.
Die diskutierten Ansätze zeigen, wie technische Berichtspflichten zu Katalysatoren für Innovation im Sozialsektor werden können, vorausgesetzt, die Herausforderungen bezüglich Datenqualität, organisationaler Komplexität und potenziellem Missbrauch werden systematisch adressiert.